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ZUM INHALT
UmeinbestimmtesInstrumentzuerkennen,bedarfesnocheinerweiterenGröße–derKlangfarbe.Analysiertman
eine Wellenform genauer, erkennt man nicht nur eine, sondern eine Vielzahl von Schwingungen, die sich gegenseitig
überlagern.AlleweisenunterschiedlicheFrequenzenundAmplitudenauf.WenndieFrequenzendiesereinzelnen
Teilschwingungen in einem ganzzahligen Verhältnis zueinander stehen – und das tun sie bei musikalischen Klängen
üblicherweise–bezeichnetmansieals”Harmonische“.DietiefsteTeilschwingung,der”Grundton”,bestimmtdie
TonhöhedesKlanges.DieZusammensetzungderweiterenHarmonischen,auch”Obertöne”genannt,bestimmtdie
Klangfarbe.ÜblicherweisenimmtdieAmplitudederObertönemitzunehmenderFrequenzab.
MischtmanGrundtonundeinzelneObertöneinbestimmtenVerhältnissenzusammenundmachtsieinihrerGesamt-
heitaufelektronischemWegesichtbar,erscheinensiealsgeometrischeWellenformen.JededieserWellenformen
liefert eine charakteristische Klangfarbe.
Anstelle von schwingenden Saiten, Luftsäulen oder ähnlichem erzeugt ein Synthesizer elektrische Schwingungen, die
verstärktundüberLautsprecherhörbargemachtwerden.Den(oderdie)SchwingungserzeugerineinemSynthesizer
bezeichnetmanalsOszillator(en).EinOszillatoristmeistdazuausgelegt,mehrereverschiedeneWellenformenzu
erzeugen.SieunterscheidensichinderZusammensetzungihrerObertöne(s.o.)undliefernsomitunterschiedliche
Klangfarben.Sägezahn-undRechteckwellenformenbesitzendiemeistenObertöne,DreieckoderschmalePulswellen
nureinebestimmteAuswahl.EineSinuswellebestehtnurausdemGrundtonundenthältgarkeineObertöne.
UmnuneinenKlangineinemSynthesizerwiedemSubsequent37gezieltformenzukönnen,nutztmanobertonrei-
cheWellenformenals”Ausgangsmaterial”undltertbestimmteFrequenzanteileaus,währendmanandereverstärkt.
DieserVorgangwirdals„subtraktiveKlangsynthese“bezeichnet.DasSignalgelangtdazuvomOszillatorzumFilter
(BeeinussungderKlangfarbe)undVerstärker(BeeinussungderLautstärke)undvondortzumAusgang.Jede
BaugruppeverfügtüberbestimmteBedienelemente,dieeineweitreichendeBeeinussungdesSignalsermöglichen.
KB: Keyboard (Tonhöhen-Steuerspannung)
VCO: Spannungsgesteuerter Oszillator
VCF: Spannungsgesteuertes Filter
EG: Hüllkurvengenerator
LFO: Niederfrequenz-Oszillator
VCA: Spannungsgesteuerter Verstärker
Schematische Darstellung der subtraktiven Klangsynthese
Entscheidendfüreineninteressantenoder„realistischen“KlangimSinneeinesakustischenInstrumentsistdie
dynamischeVeränderungderzuvorangesprochenenParameterTonhöhe,LautstärkeundKlangfarbe.DerKlang
eines Instrumentes bleibt während seines zeitlichen Verlaufes nicht etwa gleich, sondern verändert sich mehr oder
wenigerschnellunddeutlichhörbar.DieseDynamiklässtsichauchaufelektronischemWegerealisieren.Manbenö-
tigtdazusog.Modulatoren.SieerzeugenselbstkeineAudiosignalesondernSteuerspannungen(engl.ControlVoltage
/CV).DiesebeeinussenOszillatoren,FilterundVerstärker.DiewichtigstenModulatoren–wiesieauchderSubse-
quent37bietet–sindHüllkurvengeneratoren(engl.EnvelopeGenerator)undNiederfrequenz-Oszillatoren(engl.Low
FrequencyOscillator/LFO).Ersterererzeugt,meistvonderTastaturausgelöst,eineneinmaligenSpannungsverlauf
und kann etwa dazu verwendet werden, einen Klangverlauf von laut zu leise oder von hell nach dunkel zu formen
(entsprechendeinerangeschlagenenSaite,Klaviertaste,Glockeo.ä.).DerLFOerzeugtdagegeneineperiodische
Modulation,wiemansiez.B.alsVibrato(Tonhöhe)oderTremolo(Lautstärke)kennt.
DerSubsequent37verarbeitetsowohlSteuerspannungenalsauchMIDI-Daten.WirdeineTasteaufdemKeyboard
desSubsequent37angeschlagenodererhältereinenentsprechendenMIDI-BefehlvoneinemexternenMIDI-Gerät,
wirdzunächsteinGate-SignalzumStartenderHüllkurvengeneratorensowieeineSteuerspannungfürdieOszillator-