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ZUM INHALT
In der Welt der Synthesizer und
elektronischen Musikinstrumente
fällt oft der Begriff “Harmonische”.
Gemeint sind Schwingungen mit einer
ganzzahlig vielfachen Frequenz der
Grundschwingung. Sie werden auch als
Obertöne bezeichnet. Deren Anordnung
und Pegelverhältnisse bestimmen Form
und Klang einer Welle. Verdoppelt man
die Frequenz (f) einer angeschlagenen
Gitarrensaite – etwa durch drücken am
zwölften Bund – von ursprünglich 440
Hz auf 880 Hz, erklingt die Saite um genau eine Oktave höher (f x 2). Ein Drittel der ursprünglichen
Saitenlänge erzeugt einen, um eine Quinte höheren Ton (f x 3) usw. Jede ganzzahlige Multiplikation der
Frequenz erzeugt eine neue Harmonische.
In den 1960er und 70er Jahren suchten innovative Künstler wie Herb Deutsch, Wendy Carlos oder
Keith Emerson nach neuen Klängen und musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten. Ihre Suche führte sie
zu einem der Pioniere der elektronischen Musikinstrumente, zu Bob Moog, der ihnen die Instrumente
ihrer Träume verwirklichte. Eine ähnliche Situation fand sich jedoch schon ein paar Jahrzehnte
früher. In den 1930er Jahren kollaborierten berühmte Musiker wie Henry Cowell, Joseph Schillinger,
Paul Hindemith und Oskar Sala mit innovativen Ingenieuren und Instrumentenbauern wie etwa
Leon Theremin (Erfinder des Theremins) oder Friedrich Trautwein (Trautonium). Die seinerzeit noch
vielfach unentdeckten Geheimnisse und Fähigkeiten des elektrischen Stroms boten einen fruchtbaren
Nährboden für allerlei Forschungen und Experimente. Die Zusammenführung von Musik und Technik
lieferte manch interessantes Ergebnis und bereicherte gleichermaßen Komponisten, Instrumentalisten
und Erfinder.
Friedrich Trautweins Trautonium arbeitete mit Röhrenschaltungen und erzeugte eine sehr
obertonreiche Sägezahnwelle, welche mit Hilfe eines resonanzfähigen Tiefpass-Filters bearbeitet
wurde – eine frühe Form der subtraktiven Klangsynthese. Der Komponist und Instrumentalist Oskar
Sala perfektionierte Trautweins Ideen, indem er das Instrument u.a. um eine Reihe von Unterton-
Generatoren erweiterte. Im Gegesatz zu Laureen Hammonds Tonewheel-Orgel wurden hier keine
Schwingungen mit vielfacher Frequenz des Grundtons, sondern mit dessen Bruchteilen erzeugt. Sala
entwickelte auf dieser Grundlage sein berühmtes Mixtur-Trautonium. Um die selbe Zeit arbeiteten die
Komponisten Henry Cowell und Joseph Schillinger zusammen mit Leon Theremin am sog. Rhythmicon.
Das Rhythmicon besaß 16 polyrhythmisch arbeitende Klanggeneratoren, mit denen Schillinger
seine Ideen zur Zusammenwirkung von Tonhöhe und Rhythmus in Abhängigkeit von ganzzahligen
Vielfachen verwirklichen wollte.
Tatsächlich wurden mit diesen Instrumenten die Ursprünge für moderne Kompositions-Algorithmen
und Programme erschaffen. Die subharmonischen Oszillatoren des Mixtur-Trautoniums lieferten
ganzzahlige Bruchteile der Grundtonfrequenz, während das Rhythmicon polyrhythmische Tonfolgen im
Verhältnis zum Grundtempo erzeugte. Das Moog Subharmonicon greift diese historischen Wurzeln auf
und verbindet sie zu einem neuen, innovativen und hoffentlich sehr inspirierenden Instrument – einem
semi-modularen Analog-Polyrhythmic-Synthesizer.
EINFÜHRUNG
EINE GESCHICHTLICHE ÜBERSICHT
ÜBER SUBHARMONISCHE