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ZUM INHALT
GRUNDLAGEN DER ANALOGEN KLANGERZEUGUNG
Jeder Klang besitzt bestimmte Eigenschaften oder grundlegende Parameter, mit denen sich sein Charak-
terbeschreibenlässt,etwa”hoch/tief”,”hell/dunkel”,”lang/kurz”,”laut”oder”leise”.Darauslassensich
Begriffewie”Tonhöhe”,”Klangfarbe”,”Dauer”und”Lautstärke”ableiten.FormtmannundieseParameter
gezielt, wandelt man ein Geräusch in einen musikalisch verwendbaren Klang.
Vereinfacht dargestellt, entsteht ein Geräusch, indem ein vibrierender Gegenstand die ihn umgebende Luft
inSchwingungenversetzt.DerGegenstandkannsowohleineGitarrensaite,einLautsprecherodergrund-
sätzlicheinObjektsein,welchesinderLageist,schnellgenugzuschwingen.DieAnzahlderSchwingun-
genproZeiteinheitbezeichnetmanalsFrequenz.DiesewiederumbeschreibtdieTonhöheeinesKlanges
(hoheFrequenz=hoherTon).AlsMaßeinheitfürdieFrequenzverwendetmandieEinheitHertz,abgekürzt
”Hz”.EintausendSchwingungenproSekundeentsprecheneinemKilohertz(1kHz).
Amplitud e
Wellenlänge
tiefe Frequenz hohe Frequenz
DieStärkederVibrationisteineweitere,fürunswichtigeGröße:SieentsprichtderLuftmenge,dieder
schwingendeGegenstandbewegt.InderGrakistsiealsHöhebzw.TiefevonWellenbergundWellental
erkennbar.DieseGrößewirdAmplitudegenannt.SiebestimmtdieLautstärke,mitderwireinenKlang(oder
ein Geräusch) wahrnehmen.
UmeinbestimmtesInstrumentzuerkennen,bedarfesnocheinerweiterenGröße–derKlangfarbe.Analy-
siert man eine Wellenform genauer, erkennt man nicht nur eine, sondern eine Vielzahl von Schwingungen,
diesichgegenseitigüberlagern.AlleweisenunterschiedlicheFrequenzenundAmplitudenauf.Wenndie
Frequenzendiesereinzelnen
Teilschwingungen in einem ganzzahligen Verhältnis zueinander stehen – und das tun sie bei musikalischen
Klängen üblicherweise – bezeichnet man sie als ”Harmonische“. Die tiefste Teilschwingung, der ”Grundton”,
bestimmtdieTonhöhedesKlanges.DieZusammensetzungderweiterenHarmonischen,auch”Obertöne”
genannt,bestimmtdieKlangfarbe.ÜblicherweisenimmtdieAmplitudederObertönemitzunehmender
Frequenzab.
MischtmanGrundtonundeinzelneObertöneinbestimmtenVerhältnissenzusammenundmachtsiein
ihrer Gesamtheit auf elektronischem Wege sichtbar, erscheinen sie als geometrische Wellenformen. Jede
dieser Wellenformen liefert eine charakteristische Klangfarbe.
Anstelle von schwingenden Saiten, Luftsäulen oder ähnlichem erzeugt ein Synthesizer elektrische Schwin-
gungen,dieverstärktundüberLautsprecherhörbargemachtwerden.Den(oderdie)Schwingungser-
zeugerineinemSynthesizerbezeichnetmanalsOszillator(en).EinOszillatoristmeistdazuausgelegt,
mehrere verschiedene Wellenformen zu erzeugen. Sie unterscheiden sich in der Zusammensetzung ihrer
Obertöne(s.o.)undliefernsomitunterschiedlicheKlangfarben.Sägezahn-undRechteckwellenformen
besitzendiemeistenObertöne,DreieckoderschmalePulswellennureinebestimmteAuswahl.EineSinus-
wellebestehtnurausdemGrundtonundenthältgarkeineObertöne.
UmnuneinenKlangineinemSynthesizerwieWerkstatt-01gezieltformenzukönnen,nutztmanober-
tonreicheWellenformenals”Ausgangsmaterial”undltertbestimmteFrequenzanteileaus,währendman
andere verstärkt. Dieser Vorgang wird als „subtraktive Klangsynthese“ bezeichnet. Das Signal gelangt dazu
vomOszillatorzumFilter(BeeinussungderKlangfarbe)undVerstärker(BeeinussungderLautstärke)
undvondortzumAusgang.JedeBaugruppeverfügtüberbestimmteBedienelemente,dieeineweit-
reichendeBeeinussungdesSignalsermöglichen.