5 Kriterien für medizinische Trainingstherapie und Kontra-
indikationen
5.1 Kriterien für medizinische Trainingstherapie (MTT)
Medizinische Trainingstherapie ist ein spezifisches, medizinisches Training zur Behandlung von
Erkrankungen, bei denen die Mobilität des Patienten eingeschränkt ist.
Bei einem verkürzten Muskel in Verbindung mit einem überbeweglichen und/oder schmerzhaften Gelenk,
muss erst das aktive Rollen oder Gleiten des Gelenks hergestellt werden, bevor der verkürzte Muskel
behandelt wird (gedehnt).
Bei einem schwachen verkürzten Muskel in Verbindung mit einem überbeweglichen und/oder
schmerzhaften Gelenk, muss erst das aktive Rollen oder Gleiten des Gelenks hergestellt werden, bevor
der schwache Muskel gestärkt wird.
Wenn der Antagonist eines schwachen Muskels verkürzt ist, muss erst der Antagonist gedehnt werden,
bevor der schwache Muskel verstärkt wird.
Wenn Sie am Anfang des Trainings einen schwachen, schmerzhaften Muskel verstärken möchten, darf
der Muskel NICHT in der Position mit höchster Kraft trainiert werden. Es ist aber möglich, den Muskel
später in der Position mit höchster Kraft zu trainieren.
Es ist nicht ratsam, mit dem Training anzufangen, ohne vorab jegliche Untersuchung des Patienten
durchgeführt zu haben oder so lange sich der Patient schlecht oder unwohl fühlt (z. B. müde, kalt).
Eine medizinische Trainingstherapie darf nicht zu schmerzenden Gelenken führen. Muskelkater ist aber
nach einem intensiven Training normal. Der Patient muss daher vorab darüber informiert werden, dass
Muskelkater auftreten kann.
Bei Patienten mit Erkrankungen an den Rückenwirbeln, muss vermieden werden, dass schwerer Druck
auf den Rücken ausgeübt wird. Das ist möglich, indem Übungen, bei denen der Rücken belastet wird,
ausgelassen oder durch geeignete Übungen ersetzt werden.
5.2 Kontraindiaktionen
Folgende Faktoren werden als absolute Kontraindikationen für eine Übungstherapie bewertet:
- kürzlich Herzinfarkt, Vermutung auf Herzinfarkt
- im Ruhezustand Druckgefühl auf der Brust
- starke Insuffizienz im Ruhezustand
- starke Herzrhythmusstörungen
- starke Aortenstenose
- aktive Thrombophlebitis, kürzlich Embolie
- bösartige Hypertonie
- Myokarditis, Endokarditis, Perikarditis
- schweres Aneurysma des Herzens oder der großen Blutgefäße
- akute Infektionen, akute Krankheiten
Folgende Faktoren werden als relative Kontraindikationen für eine Übungstherapie bewertet:
- schwere Koronarinsuffizienz während des Trainings
- Reiz- und Reizleitungsstörungen
- Stoffwechselstörungen
- mittelschwere Aortenstenose
- hypertonische Erkrankungen
- Hypertrophie
- respiratorische Insuffizienz
- leichtes Aneurysma des Herzens oder der großen Blutgefäße