Enraf-Nonius CD-ROM Endomed 484 Benutzerhandbuch

Typ
Benutzerhandbuch
DE109-1498740-40 IFU
ENDOMED 484
DE109-1498740-40 IFU
20. August 2019
Gebrauchsanweisung
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Inhalt
1 Einführung ......................................................................................................................................................... 3
2 Beschreibung der verwendeten Symbole und Gerätekennzeichnungen ............................... 14
3 Gerätekomponenten................................................................................................................................... 16
4 Verpackungsinhalt ....................................................................................................................................... 18
5 Installation ...................................................................................................................................................... 20
6 Bestimmungsgemäßer Gebrauch und vorgesehene Anwender ................................................ 22
7 Anwendungsgebiete ................................................................................................................................... 24
8 Gegenanzeigen ............................................................................................................................................. 26
9 Vorsichtshinweise......................................................................................................................................... 29
10 Betrieb .............................................................................................................................................................. 31
11 Informationen zur Anwendung .............................................................................................................. 46
12 Wartung und Fehlerbehebung ............................................................................................................... 53
13 Spezifikation ................................................................................................................................................... 58
14 Kontakt ............................................................................................................................................................. 61
15 Produkthaftung ............................................................................................................................................. 61
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1 Einführung
Es ist wichtig, die folgenden Anweisungen sorgfältig zu lesen, bevor Sie Ihr Gerät richtig
und sicher benutzen. Der Hersteller kann nicht für die Ergebnisse der Verwendung dieses
Geräts verantwortlich gemacht werden, wenn das Gerät für andere als in dieser
Gebrauchsanweisung beschriebene Zwecke verwendet wurde.
Wenn die Verwendung dieses Geräts eine unerwünschte Nebenwirkung verursacht oder
dazu beiträgt, z. B. Tod oder eine schwerwiegende Verletzung, sind umgehend der
Hersteller UND die zuständige Behörde des Mitgliedstaates zu benachrichtigen!
Vorwort
Vielen Dank, dass Sie sich für den Endomed 484 entschieden haben.
Der Endomed 484 wurde von Enraf-Nonius B.V. entwickelt und hergestellt und bietet durch ein
fortschrittliches Software-Design eine neue Dimension in der Elektrotherapie. Das Ergebnis ist ein
Gerät mit einer außergewöhnlichen Vielseitigkeit, das auf der Einfachheit der Bedienung basiert.
Dieses Handbuch wurde für Besitzer und Bediener des Endomed 484 verfasst. Lesen Sie dieses
Handbuch sorgfältig durch und machen Sie sich mit den Bedienelementen und dem Zubehör
vertraut, bevor Sie das Gerät in Betrieb nehmen, um die Nutzung, Effizienz und Lebensdauer Ihres
Geräts zu optimieren.
Beschreibung des Geräts
Endomed 484 ist ein 4-Kanal-Elektrostimulator zur Schmerzbehandlung (TENS und PENS) und
Muskelstimulation (NMES). Das Gerät ist nur für die Anwendung durch Fachpersonen vorgesehen.
Das Gerät ist Teil der Serie 4. Die Serie 4 ist eine Familie von Produkten für die Physiotherapie. Die
Geräte haben jeweils ein identisches Bedienfeld mit einem Touchscreen in einem PC-ABS-
Kunststoffgehäuse. Endomed 484 wird über das Stromnetz gespeist und kann für den
netzunabhängigen Betrieb zur Verwendung in einer ambulanten Umgebung (z. B. für die Behandlung
zu Hause) optional mit einer Batterie ausgestattet werden. Das Gerät verfügt über eine modifizierte
Frontplatte für Elektrodenanschlüsse (insgesamt 4 Elektrodenpaare).
Endomed 484 verfügt über einen Vollfarb-Touchscreen und einen Drehknopf zur einfachen
Bedienung des Geräts. Die grafische Benutzeroberfläche sorgt für maximalen Bedienerkomfort. Das
Gerät weist Voreinstellungen gemäß klinischen Leitlinien auf („Protokolle“). Einzelne
Behandlungsparameter können auch manuell eingestellt und vom Bediener angepasst werden. Alle
Behandlungsparameter sind verstellbar und können als Favoriten (personalisierte Einstellungen) als
Referenz für zukünftige Therapiesitzungen gespeichert werden.
Die 4 Stimulationskanäle sind gänzlich unabhängige Kanäle, die kombiniert (verknüpft) oder
vollkommen unabhängig verwendet werden können. Die Intensität ist für jeden Kanal separat
regulierbar. Protokolle können auf verknüpften oder unabhängigen Kanälen ausgeführt werden. Bei
der Arbeit mit unabhängigen Kanälen können bis zu vier verschiedene Protokolle gleichzeitig
ausgeführt werden.
Es stehen die folgenden Stromwellenformen zur Auswahl:
Asymmetrischer biphasisch gepulster Strom
Symmetrischer biphasisch gepulster Strom
Symmetrischer biphasisch gepulster Strom mit Interphasenintervall
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Die elektrische Stimulation erfolgt über Oberflächenelektroden (TENS und NMES) oder perkutane
Elektroden (PENS) auf die Haut, um bestimmte Arten von Nervenfasern oder Akupunkturpunkten zu
stimulieren. Der Größe der Behandlungsfläche oder dem zu erwartenden Behandlungsziel
entsprechend stehen Elektroden verschiedener Größe (von Punktelektroden mit einer Oberfläche von
0,3 cm2 bis zu Elektroden mit einer Oberfläche von 96 cm2) zur Verfügung. Von Enraf-Nonius sind
keine perkutanen Elektroden (z. B. Einwegakupunkturnadeln oder nadelartige Elektrodenpads)
erhältlich.
In einem TENS/PENS/NMES-Elektrodenschaltkreis ist eine Elektrode positiv geladen (Anode) und die
andere negativ geladen (Kathode). Durch den Stromfluss zwischen zwei Elektroden wird in den
darunter liegenden Nervenfasern ein Aktionspotential (Nervenimpuls) ausgelöst. Die Arten der
stimulierten Nervenfasern und damit die Mechanismen der Muskelstimulation werden durch die am
Gerät eingestellten Stimulationsparameter bestimmt.
Es wird angenommen, dass TENS/PENS Schmerz durch verschiedene Mechanismen lindert, bei denen
die Stimulation bestimmter Arten von Nervenfasern eine Rolle spielt. TENS/PENS gilt als
niederfrequenter Strom mit einer Frequenz von typischerweise unter 300 Hz.
In der Praxis werden r die NMES gepulste elektrische Ströme verwendet, die an die
Skelettmuskulatur angelegt werden, um durch die elektrische Depolarisation intramuskulärer
Nervenäste eine Kontraktion hervorzurufen. Der Hauptzweck der NMES ist die Erhaltung und
Wiederherstellung der Muskelfunktion bei Patienten und die Verbesserung der Muskelkraft bei
gesunden Personen.
Funktionsprinzip
TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation)
Bei der transkutanen elektrischen Nervenstimulation handelt es sich um eine nicht-medikamentöse
Behandlung zur Schmerzlinderung.
Die Methode wurde bereits zur Behandlung einer Vielzahl von Schmerzzuständen angewendet. Bei
der TENS wird durch Elektroden, die auf der Haut angebracht sind, zur Schmerzbehandlung ein
elektrischer Strom appliziert. Die Applikation kann mit unterschiedlichen Frequenzen von niedrig
(< 10 Hz) bis hoch (> 50 Hz) erfolgen. Die Intensität kann auch zwischen sensorischer und
motorischer Intensität variiert werden. Bei der sensorischen Intensität verspürt der Patient ein starkes,
aber angenehmes Gefühl ohne motorische Kontraktion. Die Art der Stimulation durch die TENS-
Einheit zielt darauf ab, die sensorischen Nerven anzuregen (zu stimulieren) und auf diese Weise
bestimmte natürliche Schmerzlinderungsmechanismen zu aktivieren. Im Körper gibt es zwei primäre
Schmerzlinderungsmechanismen, die aktiviert werden können: der Kontrollschranken- bzw. „Pain-
Gate“-Mechanismus und das endogene Opioidsystem. Die Aktivierung dieser beiden Systeme erfolgt
durch Veränderung der Stimulationsparameter. TENS als Behandlungstechnik ist nicht-invasiv und
hat im Vergleich zu einer medikamentösen Therapie nur geringe Nebenwirkungen. TENS wird über
(Kohlenstoff-)Gummielektroden oder Klebeelektroden appliziert.
PENS (perkutane elektrische Nervenstimulation)
Die perkutane elektrische Nervenstimulation ist eine praktisch schmerzfreie Methode zur Applikation
spezifischer TENS-Frequenzen über zwei oder mehr (Akupunktur-)Nadeln und/oder
Oberflächenelektroden. Jedes Nadelpaar, das durch die Haut eingeführt wird, fungiert als
Elektrodenpaar. Zwischen TENS und PENS gibt es insofern einen fundamentalen Unterschied, als
PENS direkt auf die schmerzverursachenden Nervenenden abzielt. Bei Anwendung eines TENS-
Verfahrens wirkt die Haut häufig als Barriere, und ein Teil der elektrischen Stimulation geht durch die
natürliche Abwehrfunktion der Haut verloren. Die PENS setzt dagegen an der Wurzel des Problems
an, ohne dass Einbußen der Wirkung der Elektroden stattfinden. Diese Elektrostimulationstechnik
kann als moderne Form der Elektroakupunktur betrachtet werden.
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NMES (neuromuskuläre elektrische Nervenstimulation)
Bei der neuromuskulären elektrischen Stimulation werden elektrische Ströme in einer Weise
verwendet, die eine sanfte tetanische Muskelkontraktion durch Stimulation von innervierten Muskeln
mit oder ohne Bewegung der Gliedmaßen und/oder eine Funktionsverbesserung bewirkt. Die
Kontraktion ist oft ein wiederholtes Muster der Stimulation innervierter Muskeln durch Depolarisation
lokaler motorischer Nerven. Die Verwendung von elektrischem Strom zur Verbesserung funktionaler
Bewegungen wie Gehen oder Greifen wird häufig als FES (funktionelle elektrische Stimulation)
bezeichnet. Typischerweise beinhaltet diese Technik eine Muskelaktivierung wie bei der NMES. NMES
wird bei Muskelschwäche oder motorischer Funktionsstörung eingesetzt. NMES wird verwendet, um
Muskeln zu aktivieren, zu stärken oder zu trainieren, um die klinischen Resultate zum Beispiel bei
klinischen Indikationen, wie etwa bei der Rehabilitation nach Schlaganfall, Behandlung
orthopädischer Zustände (Hüft- oder Kniearthroplastik, Reparatur des vorderen Kreuzbands,
patellofemorales Schmerzsyndrom), und beim Management chronischer Krankheiten (COPD und
Osteoarthrose) zu verbessern oder zu beschleunigen.
Betriebsmethode
Stromwellenformen
Endomed 484 kann die folgenden Wellenformen abgeben:
- Asymmetrischer biphasisch gepulster Strom
- Symmetrischer biphasisch gepulster Strom
- Symmetrischer biphasisch gepulster Strom mit Interphasenintervall
Die Zweiphasigkeit des Impulses bedeutet, dass keine Netto-Gleichstromkomponente (Netto-
Gleichstrom Null) vorhanden ist, wodurch Hautreaktionen aufgrund der Ansammlung von
Elektrolyten unter den Elektroden minimiert werden.
Die asymmetrische zweiphasige gepulste Stromwellenform ist durch variable Phasendauer und
variable Impulsfrequenz gekennzeichnet. Ihre typische Amplitude, Dauer und Anstiegs- und
Abfallrate sind für jede Phase in Bezug auf die Grundlinie ungleich. Die Wellenform ist vollständig
ausgeglichen, d. h. die Phasenladungen jeder Phase sind gleich.
Die symmetrische zweiphasige gepulste Stromwellenform hat eine bestimmte Phasendauer, die für
beide Impulsphasen gilt, was die Menge der verfügbaren Energie verglichen mit der asymmetrischen
gepulsten Stromwellenform verdoppelt.
Das Interphasenintervall, d. h. die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Phasen eines einzelnen
zweiphasigen Impulses, ist ein zusätzlicher Stimulationsparameter, der angepasst werden kann, um
die induzierte Kontraktionskraft und Muskelermüdung zu beeinflussen.
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TENS/PENS
In diesem Abschnitt werden die wichtigsten Behandlungsvariablen beschrieben.
Ausgabeintensität (Amplitude)
Endomed 484 kann eine Stromstärke im Bereich von 0 bis 140 mA ausgeben. Wenn motorische
Reaktionen wie bei der NMES ausgelöst werden sollen, werden Elektroden mit großer Oberfläche
verwendet. Bei der PENS werden jedoch kleinere (Nadel-)Elektroden verwendet. Es ist zu beachten,
dass die Fläche (Größe) der Elektrode die Stromdichte beeinflusst. Die Stromdichte wiederum ist ein
wichtiger Faktor bei der Determinierung der Reaktionen biologischer Gewebe. Bei Verwendung von
Nadelelektroden (Elektroden mit einer extrem kleinen Fläche, die gleichzeitig in oder durch die Haut
eingeführt werden) besteht ein geringer Widerstand gegen den elektrischen Strom. Infolgedessen ist
die Stromdichte hoch.
Das Hauptziel sowohl der TENS- als auch der PENS-Therapie ist die Stimulierung sensorischer Nerven.
Solange ausreichend Strom durch das Gewebe (Haut) fließt, depolarisieren diese Nerven. Mit anderen
Worten kann mit beiden Modalitäten eine wirksame Schmerzlinderung erzielt werden. Bei TENS ist
jedoch eine höhere Intensität (mehr mA) erforderlich, um die sensorischen Nerven zu depolarisieren,
während bei der PENS weniger Strom ausreicht. Obwohl es günstig ist, eine Nadelelektrode zu
verwenden, um einen analgetischen Effekt zu erzielen, muss bei der Applikationsintensität der Einfluss
der Stromdichte berücksichtigt werden. Aus diesen Gründen, und um zusätzliche Sicherheit zu
gewährleisten, ist die Stromabgabe des Endomed 484 auf max. 40 mA bei Auswahl von PENS
begrenzt.
Impulsfrequenz
Endomed 484 kann diskrete „Impulse“ elektrischer Energie abgeben. Die Abgaberate dieser Impulse
ist variabel von 0,5 Impulsen pro Sekunde (Hz) bis zu 200 Hz. Dabei handelt es sich um einen klinisch
wirksamen Bereich.
Theoretisch sollten für die Applikation einer TENS hohe Frequenzen (bis zu 200 Hz) optimal sein. Bei
der PENS sind Frequenzen im Bereich von 2-100 Hz am effektivsten.
Impulsdauer
Zusätzlich zur Stimulationsrate kann die Dauer (bzw. Breite) jedes Impulses von 5 bis 450
Mikrosekunden (μs) variiert werden. Jüngste Erkenntnisse legen nahe, dass die Bedeutung dieses
Parameters für Steuerungszwecke gegenüber der Intensität oder Häufigkeit untergeordnet ist, und
die effektivste Einstellung im klinischen Umfeld liegt wahrscheinlich bei etwa 200 μs. Solche kurzen
Impulse können verwendet werden, weil es sich bei den Zielen um sensorische Nerven handelt, die
tendenziell relativ niedrige Schwellenwerte aufweisen (d. h. sie sind vergleichsweise leicht anzuregen)
und auf eine schnelle Änderung des elektrischen Zustands reagieren. Es ist im Allgemeinen nicht
erforderlich, einen längeren Impuls anzulegen, um einen sensorischen Nerv zur Depolarisation zu
zwingen. Daher ist eine Stimulation für weniger als eine Millisekunde ausreichend.
Modulationsmodi
Es stehen die folgenden Stimulationsmuster zur Verfügung:
1) Hochfrequenz-TENS/-PENS
Abb. 2 Normale TENS bei Stimulation mit einer
„hohen“ Frequenz, in der Regel zwischen 80 und
130 Hz (pps)
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Bei der normalen TENS/PENS werden für die Stimulation für gewöhnlich eine relativ hohe Frequenz
(80-130 Hz) und relativ schmale Impulse (kurze Dauer) verwendet, wenngleich sich, wie oben erwähnt,
in der aktuellen Forschungsliteratur wenig Belege für die Manipulation der Impulsbreite finden. Bei
den meisten Patienten scheint 200 ms am besten zu wirken. Die Stimulation wird mit „normaler“
Intensität abgegeben - definitiv vorhanden, aber nicht unangenehm. Die kürzeste effektive Zeit
beträgt vermutlich 30 Minuten, die Abgabe kann aber beliebig lange stattfinden. Die
Hauptschmerzlinderung wird während der Stimulation erreicht, wobei aber auch ein gewisser
begrenzter „Nachwirkeffekt“ vorhanden ist - d. h. eine Schmerzlinderung nach dem Ausschalten des
Geräts.
2) Niederfrequenz-TENS/-PENS
Bei der Niederfrequenz-TENS wird eine niederfrequente Stimulation (2-5 Hz) mit breiteren (längeren)
Impulsen (200-250 ms) angewendet. Die Intensität muss in der Regel höher sein als bei der
herkömmlichen TENS/PENS - immer noch unter der Schmerzgrenze des Patienten, aber deutlich
spürbar. Wiederum sind für eine minimal wirksame Dosis ungefähr 30 Minuten erforderlich. Es dauert
einige Zeit, bis sich bei dieser Art von TENS/PENS der Opioidspiegel aufbaut, und deshalb setzt die
Schmerzlinderung möglicherweise langsamer ein als bei der herkömmlichen Methode. Sobald jedoch
ausreichend Opioid freigesetzt wurde, hält die Wirkung nach Beendigung der Stimulation an. Viele
Patienten stellen fest, dass eine Stimulation bei dieser niedrigen Frequenz in Intervallen über den Tag
hinweg eine wirksame Strategie ist. Der „Nachwirkeffekt“ kann mehrere Stunden anhalten,
wenngleich seine Dauer von Patient zu Patient unterschiedlich ist.
3) TENS/PENS im Burst-Modus
Wie in Fig. 4 beschrieben, ist das Gerät so eingestellt, dass es eine herkömmliche TENS/PENS
durchführt, aber der Burst-Modus ist aktiviert, wodurch die Stimulationsabgabe bei einer Rate von 2
bis 3 Stoßspannungen bzw. Bursts/Sekunde unterbrochen wird. Die Stimulationsintensität muss
relativ hoch sein, wenn auch nicht so hoch wie bei der kurzzeitig intensiven TENS/PENS, sondern eher
wie bei der Niederfrequenz-TENS/PENS. Es bestehen Vermutungen, dass durch die Applikation einer
TENS/PENS im Burst-Modus sowohl der Kontrollschranken- als auch der Opioid-Mechanismus
gleichzeitig effektiv stimulieren werden können.
Abb. 3 TENS bei Stimulation mit einer
„niedrigen“ Frequenz, in der Regel zwischen 2
und 5 Hz (pps)
Abb. 4
Stimulation (bei ca. 100 Hz) im BURST-Modus
(bei 2-3 Hz) derart, dass sowohl A-Beta-Fasern
(aufgrund von 100 Hz) als auch A-Delta-Fasern
(aufgrund von 2-3 Hz) stimuliert werden
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4) Modulierte TENS/PENS
Im Modulationsmodus gibt das Gerät ein weniger regelmäßiges Muster der TENS/PENS-Stimulation
ab, um die Anpassungseffekte bei einer Stimulation mit regelmäßigem Muster zu verringern oder zu
minimieren. Modulierte Muster verändern sich über einen festgelegten Zeitraum innerhalb von
oberen und unteren Grenzen.
Das Gerät bietet verschiedene Methoden zum Variieren des Stimulationsmusters. Variiert werden
können die Impulsfrequenz, die Ausgangsintensität (Amplitude) und die Impulsdauer oder eine
Kombination davon. Den bisherigen Forschungsergebnissen nach ist keine bestimmte
Variationsmethode zu bevorzugen. Eine solche Variation ist möglicherweise am nützlichsten bei
Patienten, die TENS/PENS stundenlang am Tag anwenden, wenn die Verlangsamung der Stimulation
nur auf einen Anpassungseffekt zurückzuführen ist und daher eine Anpassung auf eine geringere
Intensität erforderlich ist.
Einer der Ersten, der die kombinierte Anwendung von Akupunktur und elektrischer Stimulation
untersuchte, war Professor Han. Er untersuchte die optimalen Einstellungen für die maximale
Produktion der beiden zentralen Opioidpeptide, die mit Schmerzlinderung verbunden sind. Seine
Methode wird als Han-Stimulation bezeichnet.
Eine Niederfrequenzstimulation bei 2 Hz beschleunigt die Freisetzung von Enkephalin, während eine
Hochfrequenzstimulation bei 100 Hz selektiv die Freisetzung von Dynorphin beschleunigt. Die
Kombination dieser beiden Frequenzen bewirkt eine gleichzeitige Aktivierung des Enkephalin- und
des Dynorphinsystems, was die Effektivität der Therapie im Vergleich zu einer Stimulation bei der
einen oder der anderen Frequenz erhöht. Die abwechselnde Stimulation der beiden Systeme induziert
eine viel stärkere analgetische Wirkung als eine Stimulation mit konstanter Frequenz.
NMES
Die NMES zielt in erster Linie auf die Verbesserung der Muskelkraft bei Patienten mit
Inaktivitätsatrophie und bei gesunden Personen ab. Der Mechanismus der NMES bezieht sich
hauptsächlich auf den Muskelfasertyp und die Stimulationsfrequenz, obwohl es mit ziemlicher
Sicherheit weitere einflussnehmende Parameter gibt (z. B. Wellenform, Stimulationsmuster,
Elektroden). Daher muss der Arzt vor der Therapie die elektrischen Stimulationsparameter einstellen.
Stimulationsparameter mit Auswirkungen auf die Muskel- und Nervenreaktion:
Stromwellenform
Amplitude (Stimulationsintensität)
Stromabgabe (CC)
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Impulsdauer
Impulsfrequenz
Aktivierungszyklus (ON:OFF-Verhältnis)
Rampenzeit (Erhöhung/Verringerung)
Modus der elektrischen Stimulation
Dauer und Häufigkeit der Behandlung
Elektroden (Art, Größe und Platzierung der Elektroden)
Stromwellenformen
Biphasische Stromwellenformen scheinen am effektivsten zu sein.
Veröffentlichte Belegdaten mancher Wissenschaftler sprechen eher für die asymmetrische als für die
symmetrische Wellenform, da der asymmetrische Strom eine höhere Kraftleistung bewirkte. Die
Kontraktionskraft hängt jedoch nicht nur von der Form der stimulierenden Wellenform ab, sondern
auch von der Amplitude, der Frequenz und der Dauer des Impulses. Um eine Kontraktion einer
bestimmten Intensität zu erzeugen, sollte beachtet werden, dass die benötigte Impulsamplitude umso
größer ist, je kürzer die Impulsdauer ist (dies wird in der sogenannten Kraft-Zeit-Kurve gezeigt).
Der Therapeut sollte die Wellenform anpassen, um auf möglichst komfortable Weise eine
zufriedenstellende Kontraktion zu erzielen. Obwohl aus der Literatur nicht klar hervorgeht, welche
Wellenformen am akzeptabelsten sind, ist bei der Auswahl einer NMES-Stromwellenform auch die
Präferenz des Patienten zu berücksichtigen.
Amplitude (Stimulationsintensität)
Diese wird am besten eher auf subjektiver als auf objektiver Basis verwendet. Dazu wird für
gewöhnlich die Stimulationsintensität schrittweise erhöht (ohne Beitrag des Patienten), bis eine
signifikante Kontraktion nur aufgrund der Geräteinwirkung erreicht wird. Sobald dieses Niveau
feststeht, wird der Patient angewiesen, die Kontraktionsleistung den Stimulationsmustern
entsprechend durch eigene Kraft zu verstärken, was bei Stimulation in einem bestimmten Muster/mit
einer bestimmten Rampe nicht schwer ist.
Die Einstellung der Stromamplitude bei der NMES ist aufgrund der physiologischen Korrelation
zwischen der Stromamplitude und der Aktivierung der räumlichen motorischen Einheiten (ME) kritisch.
Je höher die verwendete Stromamplitude ist, desto größer ist die Anzahl der aktivierten motorischen
Einheiten und desto größer ist die Kraftleistung in Bezug auf die evozierte Muskelkontraktion. Je
höher die Stromamplitude ist, desto größer ist auch die Effektivität der NMES zur Muskelstärkung bei
gesunden Personen und Patienten gleichermaßen.
Stromabgabe (CC)
Bei den für die NMES verwendeten Stimulatoren handelt es sich um solche vom Konstantstromtyp
(CC-Typ). Dies bedeutet, dass eine festgelegte Stromamplitude (z. B. 80 mA) konstant bleibt (daher
der Begriff Konstantstrom während der Behandlung, unabhängig von Änderungen der
Gewebeimpedanz im Zeitverlauf).
Der Vorteil von CC-Stimulatoren besteht hauptsächlich in den vorhersehbaren Niveaus der
elektrischen Stimulation, wodurch die Therapie für den Patienten vorhersehbarer und angenehmer
wird.
Impulsdauer
Bei der NMES liegt die Impulsdauer häufig im Bereich von 100 bis 600 s. Um eine Kontraktion einer
bestimmten Intensität zu erzeugen, sollte beachtet werden, dass die benötigte Impulsamplitude umso
größer ist, je kürzer die Impulsdauer ist. Jüngste Erkenntnisse legen nahe, dass die Bedeutung der
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Impulsdauer für Steuerungszwecke gegenüber der Intensität oder Häufigkeit untergeordnet ist, und
die effektivste Einstellung im klinischen Umfeld liegt wahrscheinlich bei etwa 200 s. Stärkere
Muskelkontraktionen treten bei Impulsen von 300-400 s auf, jedoch bewirken solche Impulse auch
eine erhebliche Stimulation der sensorischen Fasern.
Impulsfrequenz
Die Frequenz ist bei NMES sehr wichtig, da das physiologische Korrelat der Frequenz die zeitliche ME-
Aktivierung ist. Anders ausgedrückt ist die Einstellung der Impuls-/Impulsfolgen-/Beat-Frequenz mit
dem Einstellen der Frequenz gleichzusetzen, bei der alle aktivierten ME während der evozierten
Muskelkontraktion Aktivitätspotenziale produzieren. Gepulster zweiphasiger Strom kann in Form von
Impulsen (Impulsfrequenz) oder Impulsfolgen ((Stoßspannungsfrequenz) abgegeben werden. Die
Einstellung der Frequenz zwischen 30 und 60 Hz ist erforderlich, um eine optimale zeitliche ME-
Aktivierung während der tetanischen Muskelkontraktion bei der Fusionsfrequenz zu erzielen, da
Untersuchungen ergeben haben, dass die mittlere Fusionsfrequenz für Skelettmuskeln ungefähr
50 Hz (oder pps/bups) beträgt. Anfänglich können niedrige Frequenzen (20 Hz) und kurze
Kontraktions-/lange Entspannungszeiten verwendet werden, um die Muskelermüdung zu
minimieren. Erwähnenswert ist, dass die Rate der Muskelermüdung während der NMES größer ist als
bei der willkürlichen Kontraktion.
Auch die Stimulationsfrequenz hat Einfluss auf die Krafterzeugung. Bei tetanischen Kontraktionen bei
60 bis 100 Hz wird maximale Kraft erzeugt. Diese Frequenzen verursachen jedoch nicht nur eine
stärkere Ermüdung, sondern sind auch unangenehmer und bergen ein höheres Potenzial für
Muskelschäden, insbesondere bei Patienten (tetanische Stimulation wird überwiegend bei
Sportlern/körperlich fitten Personen untersucht und nicht an Patienten, die an
Muskelfunktionsstörungen leiden). Durch Stimulation bei niedrigeren Frequenzen von 20 Hz, die
wesentlich weniger Ermüdung verursachen, werden geringere Kräfte (ca. 65 % Kraft) erzeugt. Ein
Vergleich der bei 20 Hz, 45 Hz und 80 Hz im normalen Musculus quadriceps femoris erzielten
Kraftzunahmen ergab jedoch keinen signifikanten Unterschied.
Aktivierungszyklus (ON:OFF-Verhältnis)
Die ON-Zeit ist die in Sekunden gemessene Zeit, während der elektrische Strom an den Zielmuskel
abgegeben wird. Ihre Dauer entspricht der Dauer der willkürlichen Muskelkontraktion. Entsprechend
ist die OFF-Zeit die Zeit (ebenfalls in Sekunden gemessen), während der im Zielmuskel kein Strom
fließt. Ihre Dauer entspricht der Dauer der Ruhezeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Kontraktionen. Die Beziehung zwischen der ON- und der OFF-Zeit wird üblicherweise als Verhältnis
ausgedrückt.
Wird beispielsweise eine ON-Zeit von 10 Sekunden und eine OFF-Zeit von 30 Sekunden eingestellt,
ergibt sich ein ON:OFF-Verhältnis von 10s:30s. Ein solches Verhältnis bedeutet, dass die Ruhezeit
zwischen zwei aufeinanderfolgenden evozierten Kontraktionen dreimal länger ist als die
Kontraktionszeit (1:3).
Das ON:OFF-Verhältnis sollte den Ermüdungseigenschaften des zu stimulierenden Muskels
entsprechend angepasst werden. Es sollte eine moderate Rampe von 2-3 Sekunden verwendet
werden, außer in Fällen hoher Stromstärken, in denen längere Ramp-up- und Ramp-down-Zeiten (5
Sekunden) eventuell besser geeignet sind. Es gibt Hinweise darauf, dass bei einer ON-Zeit von
10 Sekunden die OFF-Zeit mindestens 60 Sekunden betragen muss, um Ermüdungserscheinungen zu
vermeiden. Wenn das Ziel der Behandlung darin besteht, die Muskulatur zu stärken, kann bei der
Behandlung über mehrere Sitzungen hinweg die Frequenz auf 100 Hz erhöht und der
Aktivierungszyklus so geändert werden, dass die Kontraktionszeit verlängert und die
Entspannungszeit verkürzt wird. Es gibt Hinweise darauf, dass der Kraftzuwachs umso größer ist, je
stärker die induzierte Kontraktionskraft im Muskel ist. Darüber hinaus ist das Induzieren von
Ermüdung ein wichtiger Bestandteil jeder Kräftigungstherapie (durch Ändern des Aktivierungszyklus),
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wenngleich in den ersten Behandlungssitzungen bei einer geschwächten Muskulatur die Parameter
so gewählt werden, dass die Ermüdung minimiert wird.
Gleiche Zyklen (1:1) werden nur für die stärkeren/fitten Patienten und gegen Ende des Reha-
Programms verwendet. Für die schwächeren Patienten werden höhere Verhältnisse verwendet, um
eine angemessene Stimulation mit minimaler Ermüdungswahrscheinlichkeit zu ermöglichen. Wenn
die Muskeln schwach oder in einem schlechten Zustand sind, sollten lange bzw. längere Ruhezeiten
verwendet werden. Bei einer NMES des Musculus quadriceps femoris bei einem sehr schwachen
Patienten (nach einer Total-Knieendoprothese) wird beispielsweise zunächst ein ON:OFF-Verhältnis
von 1:9 verwendet und schrittweise in Richtung 1:1 reduziert. Auf eine Stimulation von 10 Sekunden
folgt also eine Pause von 90 Sekunden.
Der Begriff ON:OFF-Verhältnis ist nicht gleichbedeutend mit Aktivierungszyklus. Durch die
Anpassung des ON:OFF-Verhältnisses wird jedoch automatisch der Aktivierungszyklus festgelegt, der
als Verhältnis der ON-Zeit zu der Kombination aus ON-Zeit und OFF-Zeit definiert ist und in Prozent
ausgedrückt wird. Bei einem ON:OFF-Verhältnis von 10s:20s ergibt sich beispielsweise ein
Aktivierungszyklus von 33 %, was bedeutet, dass die Muskelkontraktion während 10 s auftritt, was
1/3 der verstrichenen Zeit (30 s) zwischen zwei aufeinanderfolgenden elektrisch hervorgerufenen
Muskelkontraktionen entspricht. Zusammenfassend bedeutet ein ON:OFF-Verhältnis von 10s:20s,
dass die Ruhezeit zwischen zwei aufeinander folgenden evozierten Kontraktionen doppelt so lang ist
wie die Kontraktionszeit. Der entsprechende Aktivierungszyklus von 33 % impliziert, dass während
33 % der Zeit während zweier aufeinanderfolgender evozierter Kontraktionen eine Muskelkontraktion
auftrat.
Rampenzeit (Erhöhung/Verringerung)
Bei einer korrekten NMES muss der Stimulator so programmiert werden, dass eine evozierte
Muskelkontraktion erzeugt wird, die der willkürlichen Muskelkontraktion so nahe wie möglich kommt
oder diese imitiert.
Eine willkürliche Muskelkontraktion ist eine glatte Kontraktion, die durch ein kurzes allmähliches
Ansteigen und Abfallen der Kraft zu Beginn bzw. am Ende der Kontraktion gekennzeichnet ist.
Damit eine elektrisch hervorgerufene Muskelkontraktion eine solche glatte Kontraktion nachahmen
kann, müssen am elektrischen Stimulator mehrere Parameter eingestellt werden.
Wie in Abbildung 6 gezeigt ist, beginnt der zeitliche Verlauf einer willkürlichen Kontraktion mit einer
allmählichen ansteigenden Rampe vom Beginn bis zur Plateau-Phase der Kontraktion, gefolgt von
einer ähnlichen sanften fallenden Rampe am Ende der Kontraktion. Die allmähliche Erhöhung der
Stimulationsstärke zu Beginn und eine allmähliche Verringerung am Ende der Stimulation ist
physiologischer und für den Patienten angenehmer. Der Rampeneffekt nach oben und unten ist Teil
der vollständigen Muskelkontraktionszeit oder ON-Zeit. Um diesen willkürlichen Effekt durch NMES
nachzuahmen, müssen die Anwender die Rampenzeiten nach oben und unten entsprechend
anpassen.
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Abb. 6 Typisches Stimulationsmuster mit Rampen
Es ist zu beachten, dass in der ON-Zeit die Dauer des Anstiegs und des Abfalls der Rampe sowie die
Zeit, während der die Kontraktion relativ konstant gehalten wird (Plateauzeit oder Haltezeit),
eingeschlossen sind. Durch die Einstellung der Dauer des Anstiegs und des Abfalls der Rampe
innerhalb der ON-Zeit sollen die Phasen der allmählichen Zunahme und Entspannung, die zu Beginn
und am Ende einer freiwilligen Muskelkontraktion auftreten, bestmöglich nachgeahmt werden.
Normalerweise wird die Dauer des Anstiegs und des Abfalls der Rampe auf 0,5 bis 2 Sekunden
eingestellt, um das plötzliche oder ruckartige Ansteigen und Nachlassen evozierter
Muskelkontraktionen zu verhindern und den zeitlichen Verlauf so glatt wie möglich zu gestalten. Wie
in Abbildung 6 dargestellt, ist die Dauer des Anstiegs der Rampe häufig länger (2 bis 4 Sekunden) als
die Dauer des Abfalls (1 bis 2 Sekunden).
Elektrische Stimulationsmodi
Endomed 484 verfügt über einen Zeitverzögerungsschalter, mit dem Kanäle unabhängig
voneinander ausgelöst bzw. aktiviert werden können. Auf diese Weise kann der Anwender zwischen
den folgenden Stimulationsmodi wählen:
1. Synchron
2. Alternierend
3. Asynchron
4. P.E.M.S.
1. Synchron
Der Synchronmodus wird durch Einstellen der Verzögerungszeit (D) auf null Sekunden erreicht, wobei
die ON- und OFF-Zeiten von Kanal 1 gleich den ON- und OFF-Zeiten von Kanal 2 sind (z. B. D = 0 s;
Kanal 1: ON = 5 s, OFF = 15 s; Kanal 2: ON = 5 s, OFF = 15 s). Somit werden beide Kanäle während
der gesamten Anwendungsdauer synchron aktiviert (ON) und deaktiviert (OFF). Dieser Modus
ermöglicht die synchrone Stimulation von zwei verschiedenen Muskelgruppen oder zwei
Muskelteilen innerhalb einer Muskelgruppe.
2. Alternierend (reziprok)
Der Alternierungsmodus wird durch Einstellen der Verzögerungszeit (D) auf den Wert der ON-Zeit
von Kanal 1 erreicht, wobei die ON-Zeit von Kanal 1 gleich der OFF-Zeit von Kanal 2 ist (z. B. D = 5 s;
Kanal 1: ON = 5 s, OFF = 15 s; Kanal 2: ON = 15 s, OFF = 5 s). Diese Einstellung bewirkt eine reziproke
Aktivierung beider Kanäle während der gesamten Behandlungsdauer. Klinisch ausgedrückt
ermöglicht dies die reziproke oder abwechselnde Stimulation von zwei verschiedenen Muskeln oder
Muskelgruppen, beispielsweise des Agonisten und des Antagonisten.
Rampe
nach
oben
Rampe nach
unten
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3. Asynchron
Bei diesem Überlagerungsmodus wird die Verzögerungszeit (D) auf einen Wert über null Sekunden
eingestellt, jedoch niedriger als die ON-Zeit von Kanal 1, wobei die ON- und die OFF-Zeiten beider
Kanäle identisch gehalten werden (z. B. D = 3 s; Kanal 1: ON = 5 s, OFF = 15 s; Kanal 2: ON = 5 s,
OFF = 15 s). Beide Kanäle überlagern sich jetzt, da Kanal 2 während der gesamten Dauer der
Behandlungssitzung 3 Sekunden nach Kanal 1 aktiviert wird. Klinisch ausgedrückt können mit diesem
Modus zwei verschiedene Muskeln oder Muskelgruppen überlagernd oder gleichzeitig stimuliert
werden.
4. P.E.M.S.
Die progressive elektrische Muskelstimulation bietet die Möglichkeit, eine „normale funktionale“
sequenzielle Muskelkontraktion innerhalb einer Bewegungskette zu erzeugen. Der P.E.M.S.-Modus ist
ein Sonderfall des asynchronen Modus, bei dem das Spannungsstoßprogramm auf allen Kanälen
unmittelbar endet. Die angegebene Haltezeit ist die Haltezeit auf Kanal 1.
Dauer und Häufigkeit der Behandlung
Auch die Häufigkeit der Sitzungen und die Anzahl der Kontraktionen können im Laufe der Zeit
erhöht werden, wobei im Allgemeinen die gleichen Grundsätze wie bei Kräftigungsprogrammen mit
willkürlichen Kontraktionsübungen gelten, d. h. 8 bis 15 Maximalkontraktionen pro Sitzung in drei
bis fünf Sitzungen pro Woche während eines 3- bis 6-wöchigen Trainings.
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2 Beschreibung der verwendeten Symbole und Gerätekennzeichnungen
Verwendetes
Symbol
Beschreibung
Befolgen Sie die Anweisungen in der Gebrauchsanweisung.
Es ist wichtig, dass Sie die Vorsichtsmaßnahmen und Bedienungsanweisungen
lesen, verstehen und beachten.
Allgemeines Verbotszeichen
Ein Verbotszeichen besagt „SIE DÜRFEN NICHT“
Warnung oder Vorsicht
Weist auf eine Gefahrensituation hin, die bei Nichtbeachtung
a. beim Patienten zu schwerwiegenden Verletzungen oder sogar zum
Tode führen kann (oder)
b. beim Patienten zu mittelschweren Verletzungen führen kann (oder)
c. zu Schäden am Gerät führen kann
Allgemeines Gebotszeichen
Ein Gebotszeichen besagt „Sie müssen...“.
Anwendungsteil vom Typ BF, das den festgelegten Anforderungen entspricht
und einen höheren Schutz vor Stromschlag bietet als ein Anwendungsteil vom
Typ B
Temperaturbereich
Gibt den akzeptablen Temperaturbereich an
Feuchtigkeitsbereich
Gibt die akzeptable relative Luftfeuchtigkeit an
Luftdruck
Gibt den Bereich des Luftdrucks an, dem das medizinische Gerät sicher
ausgesetzt werden kann.
Elektrische Altgeräte, die recycelt werden können
Gibt die elektrischen und elektronischen Teile des Geräts an, die recycelt
werden können bzw. die separat entsorgt werden müssen.
Halten Sie das Gerät trocken.
Name und Anschrift des Herstellers und Herstellungsdatum.
Referenznummer oder Teilenummer
Seriennummer
Zeigt die Seriennummer an, sodass ein bestimmtes medizinisches Gerät
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identifiziert werden kann.
Das CE-Zeichen zusammen mit Nummer weist auf die Einhaltung der
europäischen Richtlinie des Rates über Medizinprodukte hin sowie darauf, dass
dieses Gerät der direkten Aufsicht der benannten Stelle unterliegt.
Ein-/Aus-Schalter
USB-Anschluss
Das Gerät nicht ausstecken
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3 Gerätekomponenten
Beschreibung der Teile
Teilenummer
Beschreibung
Zweck
[1]
Zentrale Steuerung mit Leuchtring
Verwenden Sie diese Steuerung, um durch
die Seiten zu blättern und die Parameter
einzustellen. Der Leuchtring leuchtet, wenn
die Steuerung funktionsbereit ist.
ET-1
Elektrotherapie-Ausgangskanal 1
Anschlusspunkt für das Patientenkabel
ET-2
Elektrotherapie-Ausgangskanal 2
Anschlusspunkt für das Patientenkabel
ET-3
Elektrotherapie-Ausgangskanal 3
Anschlusspunkt für das Patientenkabel
ET-4
Elektrotherapie-Ausgangskanal 4
Anschlusspunkt für das Patientenkabel
[2]
LCD-Touch-Screen
Benutzeroberfläche, die es dem Bediener
ermöglicht, das Gerät zu steuern und
Parameter von Behandlungsprotokollen zu
ändern.
[3]
Netzteil-LED
Grün: Gerät mit dem Netzstrom
verbunden. Wenn eine Batterie
vorhanden ist, so ist diese geladen.
Orange: Gerät wird über Batteriestrom
betrieben.
[4]
Ein/Aus-Schalter
Diese Taste wird zum Ein- bzw. Ausschalten
des Geräts verwendet.
[5]
Batteriefach
Fach zum Einlegen der optionalen Batterie
[6]
USB-Anschluss
Anschluss für einen USB-Stick (nicht mit
einem PC verbinden). Wird für Software-
Updates und zum Sichern und
Wiederherstellen von Benutzerdaten
verwendet.
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Beschreibung der Teile
Teilenummer
Beschreibung
Zweck
[7]
Buchse für Netzkabel
mit Netzschalter
Schließen Sie hier das mitgelieferte Netzkabel
an, um das Gerät mit Strom zu versorgen.
0 Gerät nicht mit dem Netzstrom
verbunden
1 Gerät mit dem Netzstrom verbunden
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4 Verpackungsinhalt
1498.981 1x Endomed 484
Standardzubehör
Nachfolgend ist das Standardzubehör angegeben, das in der Verpackung enthalten ist:
1498.740 1x CD-ROM mit Gebrauchsanweisung (PDF auf CD-ROM)
1498.742 1x Informationsbroschüre
3444.290 1x Netzkabel 230 V - EUR
1498.010 1x Gerätebasis (zur Stabilisierung auf geneigten Flächen; Ersatzteil)
3444.211 4x Patientenkabel, zweiadrig & 2 mm Stecker - schwarz mit Farbclips
xxxx.xxx 8x selbstklebende Elektrode (EN-Trode) 5 x 5 cm, 2 mm Steckverbindung
xxxx.xxx 8x selbstklebende Elektrode (EN-Trode) 5 x 9 cm, 2 mm Steckverbindung
3444.180 1x Punktelektrode, 2 mm Steckverbindung, inkl. 10 leitfähige Silikonkappen
3444.182 2x Krokodilklemme mit 2 mm Steckverbindung (2er Set)
Sonderzubehör
Wagen
1468.960 EN-Car U3 (grau)
Klebeelektroden
3444.222 Klebeelektroden für die Stimulation & EMG, 10 Sets mit je 8 St.
3444.056 EN-Trode Ø 3,2 cm, 2 mm Steckverbindung, Packung mit 10 Bögen mit je 4 St.
3444.135 EN-Trode Ø 5,0 cm, 2 mm Steckverbindung, Packung mit 10 Bögen mit je 4 St.
3444.057 EN-Trode 5 x 5 cm, 2 mm Steckverbindung, Packung mit 10 Bögen mit je 4 St.
3444.058 EN-Trode 5 x 9 cm, 2 mm Steckverbindung, Packung mit 10 Bögen mit je 4 St.
Punktelektrode
3444.180 Punktelektrode, 2 mm Steckverbindung, in transparenter Schutzhülle, inkl.
10 leitfähige Silikonkappen
3444.181 Leitfähige Silikonkappen (10er Set) für 3444.180 (Ersatzteil)
Gummielektroden
3444.128 Gummielektroden 4 x 6 cm, 2 mm Steckverbindung, 2er Set
3444.129 Gummielektroden 6 x 8 cm, 2 mm Steckverbindung, 2er Set
3444.130 Gummielektroden 8 x 12 cm, 2 mm Steckverbindung, 2er Set
3444.380 Silikonelektrode 5 x 5 cm
Feuchttücher für Gummielektroden
1460.273 Feuchttücher für Gummielektrode 4 x 6 cm, 4er Set
1460.266 Feuchttücher für Gummielektrode 6 x 8 cm, 4er Set
1460.275 Feuchttücher für Gummielektrode 8 x 12 cm, 4er Set
Fixierungsgurte
3444.020 Gurt 100 x 3 cm
3444.021 Gurt 250 x 3 cm
3444.022 Gurt 100 x 5 cm
3444.023 Gurt 250 x 5 cm
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Adapter
2523.523 Adapterstecker, 2 mm Steckverbindung/4 mm Stecker, schwarz (Ersatzteil)
2523.524 Adapterstecker, 2 mm Steckverbindung/4 mm Stecker, rot (Ersatzteil)
3444.182 Krokodilklemme mit 2 mm Steckverbindung (2er Set)
Patientenkabel
3444.211 Patientenkabel, schwarz, zweiadrig mit 2 mm Stecker und Farbclips
Tragetasche
3444.675 Tragetasche
Batterie
2501.016 Batterie Pb 12 V, 2 Ah (Ersatzteil)
Bestellinformationen
Die Bestelldaten des Endomed 484, der standardmäßigen Zubehörteile und des Sonderzubehörs
finden Sie auf unserer Website www.enraf-nonius.com.
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5 Installation
Inspektion
Benachrichtigen Sie bitte Ihren Fachhändler vor Ort, falls Sie Transportschäden festgestellt
haben.
Verwenden Sie in dem Fall das Gerät NICHT!
Gehen Sie unmittelbar nach dem Auspacken des Geräts wie folgt vor:
Prüfen Sie anhand des Lieferscheins, ob die Lieferung komplett ist.
Prüfen Sie, ob die Verpackung sämtliche in der Standardzubehörliste aufgeführte Teile enthält
(siehe Kapitel 4 „Verpackungsinhalt“ in dieser Gebrauchsanweisung).
Überprüfen Sie die externen Komponenten und das Zubehör auf etwaige Transportschäden.
Anschluss der Netzspannung
Es darf NUR das mitgelieferte Netzkabel verwendet werden,
da sonst die Sicherheit des Patienten und der einwandfreie Betrieb des Geräts nicht
gewährleistet werden können.
Vergewissern Sie sich vor dem Anschluss dieses Geräts an den Netzstrom, dass die auf dem
Typenschild dieses Geräts angegebene Spannung und Frequenz dem verfügbaren Netzstrom
entsprechen.
Stellen Sie sicher, dass das Gerät geerdet ist, indem Sie es stets an eine entsprechend den
geltenden landesweiten und lokalen Vorschriften für Elektroinstallationen geerdete Steckdose
anschließen.
Stellen Sie das Gerät nicht an einem Ort auf, an dem jemand während der Behandlung über
das Netzkabel stolpern oder dieses herausziehen könnte!
Stecken Sie das Netzkabel des Geräts in eine Wandsteckdose.
Stecken Sie das Netzkabel des Geräts in eine Wandsteckdose.
Schalten Sie den Netzschalter ein.
Die Netzstrom-LED leuchtet grün, d. h. das Gerät ist mit dem Netzstrom verbunden.
Schalten Sie das Gerät mit der Ein/Aus-Taste ein.
Das Gerät führte eine Initialisierung und einen Selbsttest durch. Dieser Vorgang kann eine Weile
dauern.
Nach dem Selbsttest zeigt das Gerät das „Home“-Menü an und ist betriebsbereit.
Einlegen der optionalen Batterie
Verwechseln Sie nicht das schwarze und das rote Kabel, weil das Gerät dadurch beschädigt
wird!
Die Batterie enthält umweltschädliches Material. Beachten Sie beim Entsorgen der Batterie die
vor Ort geltenden Vorschriften!
Aufgrund des hohen Strombedarfs bei Elektrotherapie-Anwendungen empfehlen wir
ausdrücklich die Verwendung von Batterien von Enraf-Nonius B.V. (Teilenummer 2501.016).
Ziehen Sie das Netzkabel aus der Netzsteckdose.
Stellen Sie das Endomed 484-Gerät verkehrt herum auf eine weiche Fläche.
Entfernen Sie die beiden Schrauben von der Batteriefachabdeckung mit einem
Schraubendreher.
Nehmen Sie die Abdeckung des Batteriefachs ab, indem Sie sie verschieben und anheben.
Richten Sie die Batterie an der Unterseite des Hauptgeräts so aus, dass die Pole der
Batteriekontakte in der richtigen Position sind. Die Polarität ist am Boden des Batteriefachs
angegeben.
Suchen Sie das schwarze Kabel und schließen Sie es an den Minus-Pol der Batterie an.
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Enraf-Nonius CD-ROM Endomed 484 Benutzerhandbuch

Typ
Benutzerhandbuch