Die DNA-Mismatch-Reparatur (MMR) ist ein konservierter
molekularer Mechanismus, der dazu dient, bei der DNA-
Replikation spontan auftretende falsche Basensubstitutionen
zu korrigieren. Methoden auf Basis der Polymerase-
Kettenreaktion (PCR) ergaben, dass ein Versagen der MMR
häufig zu Mikrosatelliteninstabilität (MSI) führt, bei der kurze,
aufeinanderfolgende Nukleotid-Wiederholungen in die DNA
eingefügt werden. Wenn die Anzahl der Wiederholungen gleich
oder größer als 30% der untersuchten Mikrosatelliten-Loci ist,
wird dies als MSI-High (MSI-H) bezeichnet. Defekte in der MMR-
Maschinerie wurden auf Mutationen in den MMR-Proteinen
zurückgeführt, am häufigsten in MLH1, PMS2, MSH2 und MSH6.
Die Proteine MLH1 und PMS2 bilden ebenso wie die Proteine
MSH2 und MSH6 normalerweise einen heterodimeren Komplex.
Wenn die MMR normal funktioniert, bindet das MSH6/MSH2-
Heterodimer an die Mismatch-DNA. Diese Bindung induziert eine
Konformationsänderung, die es dem MLH1/PMS2-Heterodimer
ermöglicht, den DNA-gebundenen MSH6/MSH2-Komplex zu
binden, was zu einer Exzisionsreparatur der betroffenen DNA
führt. Mutationen in oder Mängel an diesen Proteinen führen zu
einer erhöhten Häufigkeit von MSI und somatischen Mutationen
durch Replikationsfehler. Zur Identifizierung von MMR-Genen
mit erhöhter Wahrscheinlichkeit für Keimbahn- oder somatische
Veränderungen haben sich immunhistochemische (IHC) MMR-
Tests als hilfreich erwiesen.
Bislang richtet sich der Behandlungsplan für Krebspatienten
nach der jeweils vorliegenden malignen Erkrankung. Neue
Immuntherapien, insbesondere solche, die zelluläre Signalwege
modifizieren, an denen die Proteine PD-1 (Programmed
Death-1) oder PD-L1 (Programmed Death Ligand 1) beteiligt
sind, ermöglichen jedoch eine gezieltere Anpassung der
therapeutischen Strategien. PD-1 ist ein inhibierender Rezeptor,
der auf aktivierten T-Zellen exprimiert wird. Dieser Zustand
wird bei chronischer Stimulation wie etwa bei chronischen
Infektionen oder bei Krebs beibehalten. PD-L1-Expression
wurde bei Immunzellen und malignen Zellen festgestellt, und
es wurde berichtet, dass eine anomale Expression von PD-L1
auf Tumorzellen (TC) die Anti-Tumor-Immunität behindert, was
eine Immunevasion zur Folge hat. Aus diesem Grund stellt die
Unterbrechung des PD-L1/PD-1-Wegs eine aussichtsreiche
Strategie zur Stärkung der tumorspezifischen Immunität der
T-Zellen dar.
MMR-Proteine (MLH1, PMS2, MSH2 und MSH6) werden in
proliferierenden normalen und malignen Zellen ubiquitär
exprimiert. Bei vielen häufigen Formen von Krebs liegen eine
MMR-Defizienz (dMMR) und eine MSI vor. In mehreren Studien
wurde gezeigt, dass eine MMR-Defizienz mit einer höheren
Expression von PD-1- oder PD-L1-Proteinen korreliert.
Somit sind MMR-Proteine möglicherweise nützliche prädiktive
Biomarker für eine auf PD-1 abzielende Therapie. Insbesondere
könnte ein Verlust der Expression eines oder mehrerer MMR-
Proteine auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit des Ansprechens auf
eine solche Therapie hindeuten. PD-1-Inhibitoren können bei
vielen häufigen Krebserkrankungen mit hoher Häufigkeit einer
MMR-Defizienz und/oder MSI-H unabhängig vom jeweiligen
Ursprungsgewebe von Vorteil sein. Daher ist es sinnvoll, bei
Patienten, für die eine auf PD-1 abzielende Therapie in Betracht
kommt, einen begleitenden diagnostischen Assay durchzuführen,
um die Patientenpopulation mit MMR-Defizienz zu identifizieren.
Endometriumkarzinome (EC) zählen zu den häufigsten
gynäkologischen Krebserkrankungen.
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Häufig liegen bei diesen
Tumoren zahlreiche genetische Veränderungen einschließlich
MSI vor.
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Darüber hinaus wurde bereits vermutet, dass EC
mit MSI im Vergleich zu mikrosatellitenstabilen (MSS) EC eine
erhöhte PD-L1-Proteinexpression aufweisen.
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Zwar variiert
die Behandlung von EC je nach Grad, Histologie und Stadium
der Erkrankung,
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aber die Feststellung des MMR-Status
von EC-Tumoren ist für die Erstellung einer Prognose und als
Behandlungsgrundlage stets von Nutzen
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. Daher ist es sinnvoll,
bei Patienten, für die eine auf PD-1 abzielende Therapie in
Betracht kommt, einen begleitenden diagnostischen Assay zur
Feststellung des MMR-Status durchzuführen.
Ein Verlust der Expression eines der essentiellen MMR-Proteine,
zu denen MLH1, PMS2, MSH2 und MSH6 zählen, verursacht
eine MMR-Defizienz. Das Vorhandensein einer Färbung für
alle vier MMR-Proteinmarker im Tumor bedeutet, dass der
Fall einen positiven VENTANA MMR IHC-Status aufweist. Eine
fehlende Färbung für nur einen der MMR-Proteinmarker mit dem
VENTANA MMR RxDx Panel bedeutet einen negativen VENTANA
MMR IHC-Status.
Einleitung
VENTANA MMR RxDx Panel für Endometriumkarzinom 1