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Abbildung 5. ‚Normale’ (Kurve A) und ‚abnormale’ (Kurve B)
Rechteckimpulskurven
Mithilfe dieser Kurve erhalten Sie folgende Parameter:
• Rheobase (siehe ebenfalls Seite 2). Dies ist die Stromstärke, die ein
Rechtecksimpuls von ‚unendlicher’ Dauer haben muss, um eine
gerade noch wahrnehmbare Kontraktion auszulösen. In der Praxis ist
die Phasendauer der maximale verfügbare Wert (im Allgemeinen
500-1000 ms, je nach Gerätetyp*).
Der Rheobase-Wert kann zwischen den einzelnen Muskeln variieren.
• Nutzzeit (temps utile): Die kürzeste Impulsdauer eines
Rechteckimpulses, der bei einer Intensität, die dem Rheobasewert
entspricht, eine gerade noch wahrnehmbare Kontraktion auslöst.
Bei gesundem (innerviertem) Muskelgewebe beträgt die Nutzzeit
10 ms.
• Chronaxie (siehe ebenfalls Seite 2): Die Zeit, die ein
Rechteckimpuls bei einer im Vergleich zur Rheobase doppelten
Intensität benötigt, um eine gerade noch wahrnehmbare
Kontraktion auszulösen.
Der Chronaxie-Wert liegt normalerweise bei 0,1 ms - 1 ms.
* Bei Geräten der 6-Serie wird der Rheobasewert nur dann
berechnet, wenn eine Phasendauer von mindestens 500 ms
gewählt wird (es können ebenfalls längere Phasendauern wie 700
oder 1000 ms gewählt werden).
In vollständig denerviertem Muskelgewebe bewegt sich die I/t-Kurve nach
rechts und leicht nach oben (siehe Kurve B in Abb. 5). Dies bedeutet, dass
sowohl Chronaxie als auch Nutzzeit erhöht sind. Es ist nun schwerer, den
Muskel zu stimulieren. In teilweise denervierten Muskeln können jedoch nur
die gesunden (noch innervierten) Muskelfasern stimuliert werden. Die
Stimulation des denervierten Muskelgewebes (Kurve B) würde eine viel zu
hohe Intensität erfordern. Dadurch kann gesundes Muskelgewebe
geschädigt werden (Kurve A), weil die Kontraktion zu stark wird.