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Zusätzlich zu den oberflächlichen Lymphgefäßen der unteren Extremitäten erfassen die
oberflächlichen inguinalen Lymphknoten (18 - 20) die Lymphgefäße der Gesäßbacken, des
Perineums, des Anus, der äußeren Geschlechtsorgane und des unteren Teil des Unterleibs.
Zusätzlich zu den tiefen Lymphgefäßen der Kniekehle erfassen die tiefen inguinalen
Lymphknoten (2 - 3) das Meiste, das von den oberflächlichen inguinalen Lymphknoten stammt.
Der größte dieser Lymphknoten wird Cloquet-Lymphknoten genannt und ist höher und tiefer
gelegen als die anderen und ragt daher in die Bauchhöhle.
2.1.1 Hauptgruppen der Lymphknoten der unteren Gliedmaßen
Diese Lymphknotenzentren der unteren Gliedmaßen spielen bei der Funktion des gesamten
Systems eine sehr wichtige Rolle, da sie als Aufnahmereservoirs dienen und auch die Lymphe
von den unteren Gliedmaßen reinigen. Die Lymphe bleibt so lange in diesen Zentren, bis sie
gefiltert (d. h. gereinigt) ist, und wird dann mit einem Anstieg der Diurese in das Nierensystem
zurückgeleitet. Dieser Anstieg der Diurese wird häufig nach einer Therapie mit Drucksystemen
(Massage-Drucktherapie) festgestellt und bestätigt die Aktivierung der
Lymphsystemmechanismen im Gewebe der unteren Extremitäten.
2.1.2 Grobkonzepte der Casley-Smith-Pumpe zur Lymphzirkulation
Die Lymphzirkulation ist nicht nur ein System, das im Falle einer "Überfüllung" eingreift, sondern
auch eine schnelle Absorption von Proteinen und Kolloiden ermöglicht.
Dank des Lymphsystems werden große oder unlösliche plasmatische Proteinmoleküle, die
normalerweise vom Venensystem nicht wieder absorbiert werden können, erneut in die
Blutzirkulation eingeführt.
Die Moleküle durchlaufen die Kapillarmembran auf eine Weise, die sich negativ proportional zu
ihrem Gewicht verhält: Die Albumin-Menge ist höher in den Lymphen, das ein niedrigeres
Molekulargewicht als Globulin hat. Natürlich führen Schwankungen der kapillaren
Durchlässigkeit, die z. B. durch einen Anstieg des interkapillaren hydrostatischen Drucks oder
toxisch-anoxische Faktoren verursacht werden, zu einem Anstieg dieses Transfers in einer
Modifikation des Lymphflusses oder deren Zusammensetzung.
Zur weiteren Erläuterung fügen wir hier die Erkenntnisse von Rossing hinzu:
1. Die intravaskuläre von Albumin und Immunglobulin hängt vom Umfang der Synthese
und des fraktionierten Katabolismus ab;
2. das Verhältnis zwischen der intravaskulären Masse zur Gesamtmasse richtet sich nach
dem Umfang des transkapillaren Entweichens und dem Umfang des extravaskulären
Rücklaufs;
3. die Menge des transkapillaren Entweichens steht im umgekehrten Verhältnis zum
Molekulargewicht der Proteine; der Umfang des transkapillaren Entweichens erhöht sich
mit dem Filterdruck in den Gefäßen, d. h. mit einem Verlust auf Mikrogefäß-Ebene, wie
es bei Diabetes mellitus erkennbar ist;
4. die Menge des extravaskulären Rücklaufs spiegelt den Lymphprotein-Transport wider
und verhält sich reziprok zur extravaskulären Transitzeit. Es hat die gleiche Magnitude
wie Albumin und lg.G und vielleicht etwas geringer für lg.M;
5. zur extravaskulären Transitzeit gehört eine Reihe von Transitzeiten: kurz (Leber, Nieren,
Lungen), lang (Haut, Muskeln, mit maximaler Ablagerung der extravaskulären Proteine);
6. in den meisten Fällen der Hypoproteinämie verändert sich der Umfang der
intravaskulären/extravaskulären Verteilung des plasmatischen Protein zu Gunsten des
intravaskulären Raums;
7. die pathologische, extravaskuläre Ansammlung des plasmatischen Proteins tritt bei
wenigen Krankheiten und wenn die transkapillare Entweichung ohne einen
entsprechenden Anstieg des Lymphrückflusses ansteigt. Dies ist bei einer Zirrhose mit
Aszites, bei einem unbehandelten Myxödem und bei einigen Krebsarten - insbesondere
in Verbindung mit Hepatopathie und Aszites - erkennbar. Eine extravaskuläre
Ansammlung des plasmatischen Proteins tritt im tumoralen und postoperativen Gewebe
in den Wunden auf.