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Änderungen vorbehalten
Wenn ein Tastteiler 10:1 oder 100:1 verwendet
wird, muß bei Gleichspannungen über 400V immer
DC-Eingangskopplung benutzt werden.
Bei AC-Kopplung tieffrequenter Signale ist die Teilung nicht
mehr frequenzunabhängig. Impulse können Dachschräge
zeigen, Gleichspannungen werden unterdrückt - belasten aber
den betreffenden Oszilloskop-Eingangskopplungskondensator.
Dessen Spannungsfestigkeit ist max. 400V (DC + Spitze AC).
Ganz besonders wichtig ist deshalb die DC-Eingangskopplung
bei einem Tastteiler 100:1, der meist eine zulässige
Spannungsfestigkeit von max. 1200V (DC + Spitze AC) hat. Zur
Unterdrückung störender Gleichspannung darf aber ein
Kondensator entsprechender Kapazität und Spannungs-
festigkeit vor den Tastteiler geschaltet werden (z.B. zur
Brummspannungsmessung).
Bei allen Tastteilern ist die zulässige Eingangswechselspannung
oberhalb von 20kHz frequenzabhängig begrenzt. Deshalb muß
die ,,Derating Curve” des betreffenden Tastteilertyps beachtet
werden.
Wichtig für die Aufzeichnung kleiner Signalspannungen ist
die Wahl des Massepunktes am Prüfobjekt. Er soll möglichst
immer nahe dem Meßpunkt liegen. Andernfalls können evtl.
vorhandene Ströme durch Masseleitungen oder Chassisteile
das Meßergebnis stark verfälschen. Besonders kritisch sind
auch die Massekabel von Tastteilern. Sie sollen so kurz und
dick wie möglich sein.
Beim Anschluß des Tastteiler-Kopfes an eine BNC-
Buchse sollte ein BNC-Adapter benutzt werden. Damit
werden Masse- und Anpassungsprobleme eliminiert.
Das Auftreten merklicher Brumm- oder Störspannungen im
Meßkreis (speziell bei einem kleinen Y-Ablenkkoeffizienten)
wird möglicherweise durch Mehrfach-Erdung verursacht, weil
dadurch Ausgleichströme in den Abschirmungen der
Meßkabel fließen können (Spannungsabfall zwischen den
Schutzleiterverbindungen, verursacht von angeschlossenen
fremden Netzgeräten, z.B. Signalgeneratoren mit
Störschutzkondensatoren).
Bedienelemente und Readout
A: Grundeinstellungen
Die folgenden Beschreibungen setzen voraus, daß:
1. Der „Component Tester“ abgeschaltet ist.
2. Im MAIN MENU > SETUP & INFO > MISCELLANEOUS
folgende Einstellungen vorliegen:
2.1 CONTROL BEEP und ERROR BEEP
eingeschaltet (x),
2.2 QUICK START abgeschaltet.
3. Die Bildschirmeinblendungen (Readout) sichtbar
sind.
Die auf der großen Frontplatte befindlichen Leuchtdioden-
anzeigen erleichtern die Bedienung und geben zusätzliche
Informationen. Endstellungen von Drehbereichen werden
durch ein akustisches Signal signalisiert.
Bis auf die Netztaste (POWER),
werden alle anderen
Bedienelemente elektronisch abgefragt. Alle elektronisch
erfaßten Bedienfunktionen und ihre aktuellen Einstellungen
können daher gespeichert bzw. gesteuert werden.
B: Menü-Anzeigen- und Bedienung
Das Betätigen einiger Tasten bewirkt die Anzeige von Menüs.
Es wird zwischen Standardmenüs und Pulldown-Menüs
unterschieden.
Bedienelemente und Readout
total übersteuert. Dann ist der Ablenkkoeffizient zu erhöhen
(niedrigere Empfindlichkeit), bis die vertikale Auslenkung nur
noch 3-8cm hoch ist. Bei kalibrierter Amplitudenmessung und
mehr als 160Vss großer Signalamplitude ist unbedingt ein
Tastteiler vorzuschalten. Ist die Periodendauer des Meßsignals
wesentlich länger als der eingestellte Zeit-Ablenkkoeffizient,
verdunkelt sich der Strahl. Dann sollte der Zeit-
Ablenkkoeffizient vergrößert werden.
Die Zuführung des aufzuzeichnenden Signals an den Y-
Eingang des Oszilloskops ist mit einem abgeschirmten
Meßkabel, wie z.B. HZ32 und HZ34 direkt, oder über einen
Tastteiler 10:1 geteilt möglich. Die Verwendung der
genannten Meßkabel an hochohmigen Meßobjekten ist
jedoch nur dann empfehlenswert, wenn mit relativ niedrigen,
sinusförmigen Frequenzen (bis etwa 50kHz) gearbeitet wird.
Für höhere Frequenzen muß die Meß-Spannungsquelle
niederohmig, d.h. an den Kabel-Wellenwiderstand (in der Regel
50 Ohm) angepaßt sein.
Besonders bei der Übertragung von Rechteck- und
Impulssignalen ist das Kabel unmittelbar am Y-Eingang des
Oszilloskops mit einem Widerstand gleich dem Kabel-
Wellenwiderstand abzuschließen. Bei Benutzung eines 50-
Ohm-Kabels, wie z.B. HZ34, ist hierfür von HAMEG der 50-
Ohm-Durchgangsabschluß HZ22 erhältlich. Vor allem bei der
Übertragung von Rechtecksignalen mit kurzer Anstiegszeit
werden ohne Abschluß an den Flanken und Dächern störende
Einschwingverzerrungen sichtbar. Auch höherfrequente
(>100kHz) Sinussignale dürfen generell nur impedanzrichtig
abgeschlossen gemessen werden. Im allgemeinen halten
Verstärker, Generatoren oder ihre Abschwächer die Nenn-
Ausgangsspannung nur dann frequenzunabhängig ein, wenn
ihre Anschlußkabel mit dem vorgeschriebenen Widerstand
abgeschlossen wurden.
Dabei ist zu beachten, daß man den Abschlußwiderstand HZ22
nur mit max. 2Watt belasten darf. Diese Leistung wird mit
10Veff oder - bei Sinussignal - mit 28,3Vss erreicht.
Wird ein Tastteiler 10:1 oder 100:1 verwendet, ist kein
Abschluß erforderlich. In diesem Fall ist das Anschlußkabel
direkt an den hochohmigen Eingang des Oszilloskops
angepaßt. Mit Tastteiler werden auch hochohmige
Spannungsquellen nur geringfügig belastet (ca. 10MΩ II 12pF
bzw. 100MΩII 5pF bei HZ53). Deshalb sollte, wenn der durch
den Tastteiler auftretende Spannungsverlust durch eine
höhere Empfindlichkeits-einstellung wieder ausgeglichen
werden kann, nie ohne diesen gearbeitet werden. Außerdem
stellt die Längsimpedanz des Teilers auch einen gewissen
Schutz für den Eingang des Meßverstärkers dar. Infolge der
getrennten Fertigung sind alle Tastteiler nur vorabgeglichen;
daher muß ein genauer Abgleich am Oszilloskop
vorgenommen werden (siehe ,,Tastkopf-Abgleich”).
Standard-Tastteiler am Oszilloskop verringern mehr oder
weniger dessen Bandbreite; sie erhöhen die Anstiegszeit. In
allen Fällen, bei denen die Oszilloskop-Bandbreite voll genutzt
werden muß (z.B. für Impulse mit steilen Flanken), raten wir
dringend dazu, die Tastköpfe HZ51 (10:1), HZ52 (10:1 HF) und
HZ54 (1:1 und 10:1) zu benutzen. Das erspart u.U. die
Anschaffung eines Oszilloskops mit größerer Bandbreite. Die
genannten Tastköpfe haben zusätzlich zur niederfrequenten
Kompensationseinstellung einen HF-Abgleich. Damit ist mit
Hilfe eines auf 1MHz umschaltbaren Kalibrators, z.B. HZ60, eine
Gruppenlaufzeitkorrektur an der oberen Grenzfrequenz des
Oszilloskops möglich. Tatsächlich werden mit diesen Tastkopf-
Typen Bandbreite und Anstiegszeit des Oszilloskops kaum
merklich geändert und die Wiedergabe-Treue der Signalform
u.U. sogar noch verbessert. Auf diese Weise könnten
spezifische Mängel im Impuls-Übertragungsverhalten nach-
träglich korrigiert werden.