10
Die Bremer Stadtmusikanten
Es war einmal ein Esel, der von seinem Herrn weggejagt wurde,
weil er zur Arbeit nicht mehr taugte. Deswegen machte sich der
Esel auf den Weg nach Bremen, um dort Stadtmusikant zu
werden. Auf seinem Weg traf er einen Jagdhund, der jämmerlich
heulte, weil er für die Jagd zu schwach und zu alt war. Der Hund
schloss sich dem Esel an und sie gingen weiter ihres Weges. Es
dauerte nicht lange, da sahen sie eine Katze am Wegrand sitzen,
die ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter machte. Die Katze war
zu alt, um für ihre Herrin Mäuse zu jagen. Esel und Hund konnten
auch die Katze überzeugen, mit nach Bremen zu gehen und
Stadtmusikant zu werden. Etwas später kamen die drei an einem
Hof vorbei und hörten einen Hahn aus Leibeskräften schreien.
Der Hahn sollte am nächsten Sonntag als Suppe auf den Tisch
kommen. Der Hahn war deswegen ebenfalls schnell vom
Musikanten-Dasein überzeugt und zu viert zogen sie Richtung
Bremen.
An einem Tag konnten sie die Stadt Bremen aber nicht erreichen
und so kamen sie abends in einen Wald. Esel und Hund legten
sich unten einen Baum, um zu schlafen. Die Katze kletterte auf
einen Ast und der Hahn flog bis zum Baumwipfel, wo es ihm am
sichersten erschien. Dort oben sah er in der Nähe das Licht eines
Hauses und die vier machten sich auf, in der Hoffnung auf eine
bessere Herberge und eine kleine Mahlzeit.
Am Haus angekommen, blickte der Esel mutig durch das Fenster
und sah einen gedeckten Tisch mit Essen und Trinken. Aber an
dem Tisch saß eine Räuberbande. Da überlegten die Tiere, wie sie
die Räuber verjagen konnten. Plötzlich hatten die vier eine Idee:
Der Esel stellte sich mit den Vorderfüßen auf das Fenster, der