19A1_BUDE_Handbuch-ProfibusDPV0_DE.docx 7/20 Baumer Hübner GmbH
07.11.2019/bja Berlin, Germany
3 Profibus-DP
Allgemein
Bussysteme sind Verbindungsstrukturen, welche eine Kommunikation mehrerer Komponenten
untereinander herstellen.
Der Profibus-DP ist ein vom Hersteller unabhängiges, offenes Kommunikationssystem für Anwendungen in
der Fertigungs-, Prozess- und Gebäudeautomatisierung. Er ist in drei Varianten unterteilt:
• Profibus FMS für die Datenkommunikation zwischen Steuereinheiten im Bereich der Produktions- und
Prozessleiterebene.
• Profibus PA für den Bereich der Verfahrenstechnik.
• Profibus DP für den schnellen Datenaustausch zwischen Steuerungen und dezentralen
Peripheriegeräten im Bereich der Automatisierungstechnik.
Das Profibussystem besteht aus folgenden Gerätetypen:
• DP Master Klasse 1 (DPM1) ist eine Steuerung, welche zyklisch Informationen mit einem DP Slave
austauscht.
• DP Master Klasse 2 (DPM2) sind Programmier-, Projektierungs- oder Bediengeräte.
• DP Slave ist ein Peripheriegerät, welches Ausgangsdaten einliest und Eingangsdaten an die SPS
weitergibt.
Das Profibus-System wird durch die Anzahl der aktiven Master während der Betriebsphase in ein
Monomastersystem und in ein Multimastersystem eingeteilt.
• In einem Monomastersystem ist nur ein Master Klasse 1 und DP Slaves am Bus aktiv.
• In einem Multimastersystem sind mehrere Master und die DP Slaves am Bus aktiv. Die Master können
wahlweise Klasse 1 oder 2 sein.
Der Profibus-DP zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
• Kurze Reaktionszeiten (1 ms bei 32 Teilnehmern und 12 MBaud)
• Sicherer Übertragungsverfahren (Hamming Distanz 4)
• Verfügbarkeit von vielen standardisierten Systemkomponenten
• Gute Diagnosemöglichkeit
• Einfache Handhabung und Erweiterbarkeit
• Teilnehmerorientiertes Bussystem
• Offenes System
Profibus-DP ist standardisiert in der Norm EN 50170 Vol. 2. Die Norm legt die Kommunikations- und
Anwenderprofile fest. Das Anwenderprofil für Schnittstellenwandler ist das Profil 1.1. Das Anwenderprofil
unterscheidet nach der Anzahl der unterstützenden Funktionen die Geräteklassen 1 und 2. Geräteklasse 2
hat die grössere Anzahl und beinhaltet alle Funktionen der Klasse 1. Parametrieren und Presetfunktionen
werden ausschließlich von Klasse 2 unterstützt. Das Gerät unterstützt Klasse 1 und 2.
GSD Datei
Die Gerätestammdatendatei (GSD-Datei) ist eine Beschreibungsdatei, welche alle für den Betrieb
notwendigen Daten des Drehgebers/Konverters beschreibt. Die Daten selbst sind auch im ROM des
Drehgebers/Konverters abgelegt. Die Daten können in zwei Bereiche eingeteilt werden.
• Allgemeine Festlegungen beinhalten unter anderem Herstellername, Produktbezeichnung, Ident-
Nummer, Profibusspezifische Parameter und Baudraten.
• Anwendungsbezogene Festlegungen beinhalten unter anderem Konfigurationsmöglichkeiten, Parameter,
Parameterbeschreibungen, Hard- und Softwarestand sowie Diagnosemöglichkeiten.
Das Format und der Inhalt ist durch die Norm EN 50170 festgelegt.
Die GSD Datei hat die Ident-Nummer 059B für alle beschriebenen Produkte. Diese GSD-Datei ist
Voraussetzung für die Parametrisierung und Konfigurierung des Drehgebers/Konverters mit einem
Konfigurationstool.